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Quelle: http://www.focus.de/immobilien/kaufen/tid-30384/immobilien-special-wo-lohnt-sich-jetzt-noch-kaufen_aid_946447.html

Wo lohnt sich jetzt noch kaufen?

 
 
In Großstädten steigen die Mieten drastisch. Häufig fehlt bezahlbarer Wohnraum. Endlich reagiert die Politik – und lässt freies Gelände für Wohnungen erschließen.
Die Altbauwohnung im Hamburger Stadtteil Winterhude, nahe der Alster, bietet, was sich junge Paare in einer Großstadt wünschen: drei Zimmer, Holzfußboden und Balkon. Auch die Verkehrsanbindung überzeugt, und der Stadtpark liegt um die Ecke. Grundschullehrerin Jenny Zoll, 27, und der angehende Art Director Niclas Hellberg, 28, fühlen sich dort richtig wohl.

Das Problem ist nur: Sie müssen ihre Traum-Immobilie bald räumen, weil sie diese nur auf Zeit gemietet hatten. Im Mai kehren die Hauptmieter zurück. Nun muss sich das Paar an den Wochenenden in die riesigen Warteschlangen bei Besichtigungen einreihen, weil es in zentralen Lagen kaum freien Wohnraum gibt. Und das, obwohl das Paar monatlich bis zu 1200 Euro für eine Wohnung ausgeben würde.
 
 
In Norddeutschlands größter Stadt steigen die Mieten drastisch. Seit 2007 um 23 Prozent. Ähnlich stark entwickelten sich die Preise in Frankfurt und München (20 Prozent). Selbst in Berlin – einst ein Billigmekka für Mieter – ziehen die Mieten deutlich an. „Die Nachfrage ist in zentralen Lagen derart gestiegen, dass oft nur noch der Gutsituierte sein Ziel erreicht“, stellt Michael Kiefer fest, Analyst beim marktgrößten Internet-Portal Immobilienscout24. Indirekte Folge: Auch die Preise für Eigentumswohnungen verteuern sich. In Vierteln wie dem Frankfurter Westend erreichen die Preise für einen renovierten Altbau 8000 Euro pro Quadratmeter, Neumieter zahlen hier schon 18 Euro je Quadratmeter.

Wo sich Mieten und Preise für Wohnungen und Häuser derart verteuern, ist guter Rat besonders wertvoll. FOCUS liefert daher in diesem Immobilien Special die wichtigsten Antworten auf Fragen, die sich Mieter und (potenzielle) Eigentümer stellen.

Um unberechenbaren Mietsteigerungen zu entkommen, entschied sich Versicherungsberater Peter Schäfer kürzlich für den Kauf eines 160 Quadratmeter großen Stadthauses im Berliner Trendviertel Prenzlauer Berg. Sein Kalkül: Dort, wo die Mieten anziehen, steigt auch der Hauswert. „Ich wollte mein Geld schließlich sicher angelegt wissen“, betont Schäfer. Offenbar hat er richtig kalkuliert: „In der Nachbarschaft, in der noch gebaut wird, kostet ein Haus jetzt schon 15 Prozent mehr.“

Doch ist knapper Wohnraum wirklich ein bundesweites Problem? Was ist mit Leerständen? Oder finden Interessenten überhaupt keinen Wohnraum mehr zu einem erschwinglichen Preis?
 

 

In Metropolregionen wird zu wenig gebaut, bilanziert das Berliner Immobilieninstitut Empirica in einer neuen Erhebung. Berlin und München fehlen demnach insgesamt mehr als 25 000 Wohnungen, in Köln 5200 – bezogen auf ein Jahr. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) schraubt solche Prognosen sogar noch höher: „Ich schätze, dass in Hamburg insgesamt 30 000 Wohnungen fehlen.“ Die CDU-geführte Vorgängerregierung habe es in zwölf Jahren schlicht versäumt, genügend Bauprojekte anzuschieben.

Gute Zeiten für Vermieter. Sie können beim Abschluss eines neuen Mietvertrags bis zu 30 Prozent mehr verlangen. In den Randlagen Berlins dürfen Mieter noch für sieben Euro pro Quadratmeter wohnen. Im Prenzlauer Berg kostet es doppelt so viel, an der Spree teilweise bereits das Dreifache.

„Bürgermeister und Kommunen übersahen viele Jahre, dass immer mehr Menschen in der Stadt auch allein wohnen wollen und die Zahl der Haushalte steigt“, erläutert Experte Reiner Braun von Empirica.